Samstag, 5. März 2011

Auf Feuchtmayers Spuren

Wanderung Unteruhldingen-Birnau-Killenweiher 
(Gesamtlänge ca. 17Km)
 
Von der Birnau, dem Barockjuwel des Bodenssees, führt der sogenannte Prälatenweg“ zum Kloster Salem. Man kann ihn von Unteruhldingen oder Birnau aus als Rundwanderung über die Klosterweiher gehen. Wegen der kulturellen Höhepunkte sollte man sich für diese Wanderung viel Zeit nehmen. Ausgangspunkt ist der Parkplatz von Unteruhldingen-Seefelden. Unteruhldingen ist berühmt für seine Pfahlbauten aus der Stein- und Bronzezeit (4000-800 v. Chr.), die im Jahr 1922 rekonstriert wurden. Der Besucher erhält Einblicke in die Lebensweise der Jäger und Fischer. Hier werden lebensecht wirkende Szenen aus dem Leben der Pfahlbauer gezeigt - mit Menschen, Tieren und Werkzeugen.


Auf dem Bodensee-Rundwanderweg, entlang der Aach, von alten Weiden und Schilf gesäumt, wandert man direkt auf die alte Kirche von Seefelden zu. Sie stammt aus dem 12./13. Jarhundert und hat einen eindruckvollen gotischen Innenraum sowie einen ursprünglich alten Wehrturm aus dem 9. Jahrhundert. Hier soll, der Legende nach, der heilige St. Gallus eine Messe gehalten haben. Am Eingang rechts lehnt ein Menhir, ein keltischer Kultstein, an der Friedhofsmauer. Im 11. Jahrhundert führten die Pilgerzüge nach Santiago de Compostela durch Seefelden. Hier war der Stuckateur und Altarbauer Johann Anton Feuchtmayer tätig: er errichtete die Beichtstühle. Am Campingplatz passiert man ein Strandbad. Immer wieder bieten sich reizvolle Asblicke auf den Überlinger See. An manchen Stellen führen kurze Pfade durch den verwilderten Ufersaum zum Strand. Hier wachsen Erlen, Eschen, Pappeln ud Silberweiden. Doch Vorsicht, bei einem Gewitter können riesige Äste abbrechen oder gar die Bäume selbst umstürzen! Schließlich erreicht man das Zisterzienserpriorat Schloss Maurach; es dient als Bildungszentrum und ist nicht zugänglich. Nun geht es hinauf zum Barockjuwel des Bodensees, der Wallfahrtskirche Birnau. Peter Thumb baute sie 1746-1750 in weithin sichtbarer, aussichtsreicher Lage. 


Vom Vorplatz der Kirche hat man einen fantastischen Ausblick auf See und Rebhügel und könnte glauben, in Italien zu sein. In einem Kiosk erhält man Erfrischungen und kleine Gerichte. An schönen, sonnigen, insbesondere Feiertagen quillt das Gelände von Bussen und Menschenmassen über. 
Johann Anton Feuchtmayer (1696-1770) schuf die Altäre, den Rocaillestuck und die Putten, darunter den berühmten „Honigschlecker“ am Chorbogen. Diese Putte ist eine Anspielung auf die Redegewandtheit des Heiligen Bernhard von Clairveaux, der als doctor mellifluus („Lehrer mit der honigsüßen Rede“) bezeichnet wurde. Am Ende des Parkplatzes beginnt der „Prälatenweg“, der Birnau mit dem Kloster Salem verbindet. Beim Badischen Weingut Birnau biegt der Weg rechts ab – in diesem Gut lässt es sich auch gut einkehren! Bald wandert man durch einen schönen, schattigen Buchenwald, und nach einer Steigung wird der Affenberg erreicht. Hier leben über 200 Berberaffen in freier Wildbahn. Sie können in ihrem natürlichen Verhalten beobachtet und mit kostenlosem Popkorn gefüttet werden. Auch freifliegende Störche sind zu sehen. Der über zweihundert Jahre alte Mendlishauser Hof lädt mit Schenke und Biergarten zur Rast ein.

Beim Weiterwandern durch den Wald (Wegzeichen blauer Balken) trifft man kaum noch andere Menschen. Man kann nun entweder dem Weg bis zum Kloster Salem folgen und von Salem mit dem Bus nach Unteruhldingen zurückfahren. Der Rückweg ist nämlich schwierig und führt über befahrene Straßen und durch bebautes Gebiet. Oder man macht einen Abstecher zum Bifang- und Martinsweiher, das sind Fischteiche, die von den Mönchen des Klosters Salem angelegt wurden und in denen u.a. riesige Barsche leben sollen. Im Kloster bzw. Schloss Salem war eine ganze Reihe von Künstlern an Bau und Ausstattung von Münster und Konventsgebäuden beteiligt, u. a. Franz Beer, Franz Joseph Spiegler und Anton Michael Feuchtmayer. Die Landschaft ist geprägt von stillen Weihern und Drumlins aus der Eiszeit, die dem Ganzen ein parkähnliches Aussehen geben.
Wer den abgelegenen, besonders schönen Killenweiher besuchen möchte, geht 200 Meter vom Bifangweiher an der 201 Richtung Mühlhofen und dann auf einem Wiesenweg zum Killenweiher. Mit etwas Glück kann man eine Reiherkolonie auf den Bäumen sehen. Über einen Damm, durch eine urwaldähnliche Wildnis, gelangt man zum badisch-markgräflichen Forsthaus. Hier wohnte und arbeitete der Bildhauer Joseph Anton Feuchtmayer.  
In Mimmenhausen befand sich seine Werkstatt, die er von seinem Vater übernommen hatte. Heute ist ihm dort ein Museum gewidmet.
Feuchtmayer war ein bedeutender Stuckateur und Bildhauer, Altarbauer und Kupferstecher des Rokoko, der vor allem in Süddeutschland, am Bodensee und in der Schweiz tätig war. Künsterisches Vorbild war für ihn der oberitalienische Stuckateur Diego Francesco Carlone, bei dem er um 1721 die „Kunst der Glanzarbeit“ lernte, eine Technik, die alabasterartige Oberflächen erzeugt. Wegen der schweirigen Wegverhältnisse, wie erwähnt, wird empfohlen, zurück den Bus nach Unteruhldingen zu nehmen. (Zwischen 10 und 18 Uhr verkehrt der Erlebnisbus zwischen Unteruhldingen, Affenberg und Salem). Bei der abendlichen Einkehr hat man die Wahl.
Der Bodensee war schon immer ein Eldorado für hervorragende Lebensmittel und für exzellente Zubereitung von Speisen. So schrieb der italienische Humanist Benedikt de Pileo während des Konstanzer Konzils (1414-1418) an seinen Bruder in Rom, dass es am Bodensee treffliches Weißbrot, besseren Wein als bei ihnen, gutes Fleisch aller Art, gute Milch, guten Käse, gute Eier, Fische und Äpfel gebe. Selbst Spargel wurde in der Zeit schon angebaut, das hatte er vergessen zu erwähnen. Auf den Speisekarten in Meersburg und überall am See werden die unterschiedlichsten Bodenseefische angeboten. Dem Felchen wird der Gast auf jeden Fall begegnen. Er ist der "Brotfisch" des Bodensees, der auch geräuchert sehr gut schmeckt. Der Kretzer - in der Schweiz Egli genannt - findet sich ebenfalls auf vielen Speisekarten. Genau genommen handelt es sich dabei aber um das „Kretzerfilet“. Er hat einen sehr intensiven Geschmack und mundet am besten gedämpft oder zart angebraten. Andernorts nennt man den Kretzer Flussbarsch. Daneben gibt es Aale, Äschen, Forellen, Hechte, Karpfen, Trüschen, Welse und Zander. Die meisten Felchen werden in Brutanstalten wie auf der Reichenau oder in Ermatingen ausgebrütet und im See eingesetzt. Auch heute leben noch rund 170 Fischer am Bodensee vom Fischfang. In der Hauptfangzeit zwischen Januar und Oktober gehen die Edelfische ins Netz, die daraufhin in den Restaurants am Bodensee blau, geräuchert, gegrillt oder gebraten angeboten werden. Eine weitere Spezialität sind die Bodenseeäpfel mit den Sorten Boskop, Cox Orange, Elstar, Golden Delicious, Bräeburn, Gala und Gloster. Und nicht zu vergessen der Meersburger Wein, Grauburgunder, Spätburgunder Weißerbst, Riesling, Silvaner - und die Trauben! Die Fische werden unterschiedlich zubereitet, gedünstet, blau, Müllerin Art, gebacken und gebraten, in der Folie oder auf dem Rost gegrillt, mit Kräutern, Mandelblättchen und in feinen Soßen.
Forelle, gleiche Zubereitung

Bodenseefelchen „Müllerin Art“

4 Felchen, ausgenommen
Zitronensaft
Salz, Pfeffer
Mehl
Butter

Die Felchen innen und außen waschen, mit Zitronensaft beträufeln, salzen und pfeffern. In Mehl wenden und in Butter von beiden Seiten goldbraun braten. Mit Zitronenachteln garnieren und mit Salzkartoffeln und grünem Salat servieren. Noch besser schmeckt es, wenn man Mandelplättchen in der Butter röstet und über die Felchen gibt.


Fischsuppe vom Bodensee
Zutaten für 4 Personen:
1 Ltr. Gemüsebrühe
2 Karotten
½ Stange Lauch
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Prise Safran
2 EL Öl
Salz
Pfeffer
2 Eglifilets
2 Zanderfilets
Parmesan, gerieben
Brotwürfel, geröstet
Ein Glas Bodenseewein

Zubereitung:
Karotten, Lauch und Zwiebel in feine Scheiben schneiden, den Knoblauch mit Salz zerdrücken. Das Öl erhitzen und das Gemüse darin dünsten. Mit Safran bestreuen und mit Brühe auffüllen. Gemüse weich kochen. Die Fischfilets in Streifen schneiden und zur Brühe geben, auf kleinem Feuer ziehen lassen. Mit wenig Salz und Pfeffer und dem Wein abschmecken, mit dem Parmesan und den Brotwürfeln servieren.

In Meersburg gibt es unzählige Übernachtungsmöglichkeiten, Gaststätten und Wochenend-Arrangements in Verbindung mit der Wellness-Therme und kulinarischen Highlights.

Tourist-Info:
Kirchstraße 4
88709 Meersburg

Telefon:
0 75 32 / 4 40-400
Fax:
0 75 32 / 4 40-4040
E-Mail:


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